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Morbus Bechterew ist eine besondere Form des entzündlichen Rheumas.
Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung und ist ein Krankheitsbild der Spondylarthritis; d.h. durch überschießende Reaktionen des Immunsystems wird der eigene Körper angegriffen. Er äußert sich hauptsächlich in tiefsitzenden Rückenschmerzen im LWS- / ISG- Bereich, aber auch in Gelenken. Es ist nicht heilbar und kann Beweglichkeit der WS und Gelenke stark einschränken.
Ist nach ihrem Entdecker Wladimir Bechterew benannt. Als Synonym ist der Begriff Spondylitis ankylosans gebräuchlich: Ankylose = Versteifung, -itis = Entzündung, Spondyl = Wirbel
Wie der Name beschreibt, handelt es sich um eine Entzündung der Wirbelgelenke, welche über Zeit zu Versteifung und somit zu dem typischen Bechterew´schen Rundrücken führt.
Interessant: Mb. Bechterew tritt in Mitteleuropa bei rund 0,5% der erwachsenen Bevölkerung auf. Meist zwischen dem 20. Und 40. Lebensjahr. In Deutschland sind etwa 350.000 Menschen mehr oder weniger stark von der Krankheit betroffen, darunter 3x so viele Männer wie Frauen.
Die genaue Ursache ist nicht bekannt. Vermutet wird eine Fehlfunktion des Immunsystems sowie auch eine genetische Veranlagung, da oft mehrere Familienmitglieder daran erkranken.
Etwa 90% aller Patienten besitzen ein spezielles Protein HLA-B27, so daß hier bei Menschen mit diesem Protein eine Prädisposition, Mb. Bechterew zu bekommen, besteht. Dieses sitzt auf der Oberfläche bestimmter Zellen des Immunsystems und soll eigentlich Krankheitserreger oder Fremdstoffe erkennen und abwehren. Bei Mb. Bechterew Patienten ist dieses Protein bei manchen Erregern weniger erfolgreich und das Immunsystem muss stärker reagieren, um gegen Eindringlinge wirksam zu sein. Dabei kommt es dann vermutlich zu einer chronischen Entzündung der Wirbel und Beckenknochen. Es gibt aber auch viele Menschen, die dieses Protein haben, aber nicht an Mb. Bechterew erkranken. Insgesamt wird geschätzt das 8% der europäischen Bevölkerung dieses genetische Merkmal in sich tragen.
Die erbliche Veranlagung allein reicht aber für den Krankheitsausbruch nicht aus: Laut aktuellem Stand der Wissenschaft (2018) muss zusätzlich eine Infektion auftreten, um Mb. Bechterew auszulösen. So kann die Erkrankung aus einer sogenannten reaktiven Arthritis hervorgehen. Das heißt es liegt eine Gelenkentzündung vor, die als Reaktion auf eine Infektion in einer anderen Körperregion (z.B. Atemwege, Harnwege) entsteht.
Das heißt, Patienten, die oft an Infekten des Magen-Darm-Traktes oder der Harn- und Geschlechtsorgane durch Bakterien Klebsiellen und Chlamydien leiden, erkranken häufiger an Mb. Bechterew.
Ob Faktoren wie körperliche Belastung, Kälte und Nässe oder seelische Einflüsse den Ausbruch begünstigen oder nur Symptome verschlimmern, ist noch nicht geklärt.
Morbus Bechterew ist eine chronisch progrediente Erkrankung mit entzündlichen Schüben. Bis zum Erreichen des Endstadiums – die unbewegliche Bambusstabwirbelsäule – dauert es viele Jahre. Eine Heilung ist nicht möglich, jedoch kann das Voranschreiten aufgehalten werden. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule sowie angrenzender Gelenke steht im Vordergrund. Den Hauptteil hier leistet die Physiotherapie. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente sind hilfreich, nicht gegeben werden dürfen Kortisonpräparate, da sie die Osteoporose fördern.